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auch, wie ich überzeugt bin, die letzten Sinngebungen jeder menschlichen Existenz sind, die sich selbst richtig versteht. Das ist einerseits etwas Großes und, davon sprechen zu dürfen, eine Ehre; auf der anderen Seite hat uns aber die Wertphilosphie von Max Scheler und Nikolai Hartmann und deren Linie darauf aufmerksam gemacht, daß hier ein eigentümliches Gesetz besteht. Je höher ein Wert ist, das heißt eine Sinnbestimmung lebenswürdigen Daseins besteht, je edler er ist, desto mehr verliert er den Charakter, der es leicht macht, von ihm zu sprechen, nämlich den des Interessanten. Je höher der Wert liegt, desto edler wird er, desto einfacher und desto anstrengender für das Denken, ihm gerecht zu werden. Auf der anderen Seite aber sind gerade die höchsten Werte am meisten dem Gerede ausgesetzt; dem Gerede dessen, der sie vertritt, wie auch dessen, der sie angreift. Das drückt sich darin aus, daß, sie zu nennen, immer leicht das Gefühl des Banalen, des Langweiligen hervorruft. Das ist nun einmal so. Die Dinge sind um so interessanter für das unmittelbare Gefühl, je unmittelbarer wirklich, je reicher an Verwicklungen, je diskutabler und, lassen Sie mich das Wort riskieren, ordinärer sie sind. Wenn also über die Sinngebungen, von denen ich im Folgenden nach übernommenem Auftrag zu sprechen habe, in einer fruchtbaren Weise gesprochen werden soll, dann muß ich Sie um etwas bitten, was sich zwar immer von selbst versteht, aber hier besonders wichtig ist; nämlich um Ihre Kooperation. Daß Sie also mir nicht nur erlauben, von vielleicht scheinbar Selbstverständlichem, in Wahrheit aber von entscheidend Wichtigem zu reden, das eben deswegen vielleicht den Eindruck des Abgegriffenen, des Selbstverständlichen, wenn nicht gar des Rhetorischen und Banalen macht. II. Wenn das, was ich zu sagen habe, Fundament haben soll, muß ich mit einer Analyse der Haltung beginnen, in welcher der | ||
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