Romano Guardini Online Konkordanz
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und der Ewigkeit. Aus Gesprächen mit Menschen vieler Art. Aus fröhlichen Stunden und aus manchen schweren. Und immer hat das große Menschenleid, und das bittere Lächeln da droben - aber es ist ein Lächeln! Und die Gestalt, die er malt, ist stark und aufrecht! - immer hats standgehalten. Immer größer ists mir geworden!
Wie oft wars, als sei da ein Jemand bei mir im Zimmer!
Ja groß; das ists. Eine Größe, die etwas Urhaftes an sich hat. Sie kommt nicht aus diesem oder jenem Zug. Nicht aus dem, was dargestellt ist; stofflich, meine ich. Es ist eine Qualität, die an jeder Linie hängt. Eine Luft, in die alles gehoben worden.
Und das Auge! Seht es euch an, auf unserem Bild. *1 Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, was wohl Menschenantlitz und Landschaft miteinander gemein haben mögen. Denn sie sind ähnlich. Es gibt Gesichter, die sind wie lachendes Land, mit offenen Fluren und darauf blühts. Andere sind wie stille, versonnene Heide. Wieder welche wie schroffes Felsgewände, und noch andere ein verborgenes Tal. Denkt aber, ihr ginget durch Waldgebirg, hoch und groß der Zug seiner Berge, wild seine Stürze, finster die Tiefen. Und ihr sähet von der Höhe in einen weiten, dunklen Grund, und mit einem Male täte der ein großes Auge auf ... Was wohl daraus sprechen würde?
Seht euch in das Bild hinein!
Ja, aber eigentlich sollte ich über etwas anderes reden, nämlich über die Piper-Drucke! Was ich da schreibe, sollte eine Besprechung der farbigen Wiedergaben von Meister-Gemälden sein, die der Verlag Piper & Co. in München herausgibt.
Aber ich bin kein Kunstkritiker, und kein Kenner von Techniken. So werde ich wohl genug von diesen köstlichen Blättern sagen, wenn ich berichte, ihrer eines habe mir gezeigt, was ich da von Rembrandts Altersbild erzählt habe. Ich habe schon
*1 Die Verlagsanstalt Piper & Co., München, hat uns gestattet, es abzudrucken. Wir danken ihr.

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