Romano Guardini Online Konkordanz
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Was »beweist« die Endlichkeit der endlichen Gegebenheit? Wohl die Existenz und geistige Qualifikation Gottes überhaupt – aber in einem bestimmten Fall? Einer Heilung? (Ich lese gerade die Schrift von Michaëlis über den Heilungskampf Blumhardt-Dittus.) Worin besteht der Nachweis der Übernatürlichkeit, wenn alles in Rechnung gestellt wird, was einerseits unter die Phänomene der Selbsttäuschung, anderseits unter die der psychischen Energie fällt?
Vielleicht ist das Moment der »Osmose«, des Ausdrucks doch das Einzigweiterführende ... Aber objektive Gewißheit?
Oder das Zeugnis des charismatischen Menschen, des Heiligen?
Oder Glaubensautorität der Kirche – aber dann ist die ganze Frage wieder da, in welcher Weise der Glaube an diese Autorität zustandekomme ...

M., 25.1.61
C.Fr. v. Weizsäcker hat die Frage gestellt, ob die Linie der Wissenschaft und die der menschlichen Wohlfahrt auf die Dauer gleichlaufen.
Und die Linie der Gesundheit – alle Methoden ihrer Förderung, einschließlich die psychologischen, psychotherapeutischen – und die des Heils? Wenn alles in Betracht gezogen wird, was Erbsünde und Christi Kreuz bedeuten?

M., 25.1.61
Lese das Neue Testament im Zusammenhang nach der sehr eindrucksstarken Übersetzung von F. Sigge. Zum ersten Mal sehe ich, wie fragmentarisch und menschlich-eingeschränkt die Berichte der Evangelien sind und hinter ihnen geheimnisvoll und groß die Gestalt Jesu steht.


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