Romano Guardini Online Konkordanz
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II.
Der Inhalt des 143 Seiten umfassenden Buches ist kurz folgender: Die drei ersten Vorträge wollen die Wesensstücke des Katholizismus aufdecken und glauben sie zu finden in: primitiver Volksreligion (Paganismus), in judaistischer Gesetzesreligion, römischer Rechtsreligion, hellenistischer Mystik und evangelischer Frömmigkeit. Der Katholizismus selbst sei ein Synkretismus, eine Verwachsung aus diesen fünf Mächten, wobei die evangelische Frömmigkeit das einzige christliche Stück des Ganzen darstelle. Der vierte Vortrag sucht das evangelische Christentum als Protest gegen die vier unchristlichen Wesensstücke des Katholizismus darzustellen und als einen Versuch, bloß aus dem "Christlichen" zu leben. Im Lauf dieser Darlegungen fällt manches schöne Wort über katholisches Gebetsleben, wenngleich dessen Wesen in einer Nebenrichtung gesucht wird; auch wird ein eigenartiger Versuch gemacht, evangelisches Christentum, als das höhere Ideal, dem katholischen, als dem reicheren und mannigfaltigeren Leben, gegenüberzustellen. Damit ist dem nächsten Vortrag vorgearbeitet, welcher eine "evangelische Katholizität" zu zeichnen sucht, d.h. eine Möglichkeit, wie evangelisch-lutherisches Christentum die Weite und Fülle des katholischen gewinnen könne. Er betont dazu besonders die Ausgestaltung von Bischofsamt, Beichte, Kult und persönlicher Andacht in der Kirche. Der letzte Vortrag endlich sucht festzustellen, inwiefern trotz aller durch die Religionswissenschaft aufgedeckten Bedingtheiten das Christentum doch absolut genannt werden könne. Er findet diese Absolutheit in der Wertfülle und Werthöhe des Christentums, welche darin zum Ausdruck kommt, daß es eine "Religion des Gebetes" sei.

III.
Die Antikritik wird von verschiedenen Seiten her herausgefordert. Einmal von der Art, wie Heiler die Einzelheiten zusammengefügt.

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