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Zwecken und stellt die vorhandenen praktischen Energien auf die gewählte Tatrichtung ein. Freiheit erscheint hier als Unabhängigkeit der Wahl durch das über der eigenen Natur stehende Subjekt. *2 Aber das Ich sieht sich zur eigenen Natur noch in einer anderen Stellung. Es fühlt sich auch wieder ganz mit ihr eins. *3 Es erfährt sich als die lebendige Einheit der gesamten eigenen Natur. Insofern steht es nicht mehr ihr gegenüber, gleichsam außerhalb ihrer, sondern ganz in ihr. Dadurch gewinnt auch die Erfahrung der Selbstgehörigkeit ein neues Ansehen. Nach der oben erörterten Richtung hin liegt ihr Wesen darin, daß das Subjekt eine unbeeinflußte, ganz selbstherrliche Wahl trifft. Es steht in sich selbst, und behandelt die Masse des Naturbestandes rein als Wahlobjekt gemäß den gesetzten Zielen. Als frei empfindet es seine Tat, wenn sie aus einer der eigenen Natur gegenüber gänzlich unabhängigen, ganz souveränen Wahl hervorgeht (dispositive, formale Freiheit). Im zweiten Fall aber wird die Tat dann als selbstgehörig und damit frei empfunden, wenn sie mit innerer Wesensnotwendigkeit aus der gegebenen Naturverfassung und der gegebenen Situation hervorgeht. Frei *2 Zur Frage nach dem psychologischen Verhältnis von Wahl und Motiv nur weniges: Der Verstand beurteilt die Sachlage und sieht eine Reihe von Möglichkeiten. Für jeden sprechen Gründe, Motive. Das Urteil und nach ihm der Wille entscheidet sich für eine bestimmte Möglichkeit Diese Wahl ruht freilich darauf, daß die betreffenden Gründe ausschlaggebend erschienen. Der Wille hat gewählt »aus diesen Gründen«. Aber bei der Wahl hat das Subjekt das klare Bewußtsein, auch anders entscheiden zu können. So daß also über die Motive hinaus das letzte »Warum« beim Subjekt liegt. Etwa so: »Warum fiel die Wahl so aus? - Weil diese Gründe vorlagen. Warum aber ließ das Subjekt diese Gründe praktisch zum Ausschlag kommen? Warum ließ es die theoretischen Gründe zu praktischen Motiven werden?« - Darauf kann die Antwort nur heißen: »Weil es so wollte«. Damit weiß das Subjekt die Entscheidung zu allerlernt in seiner eigenen Souveränität ruhen. + *3 Hierdurch ist natürlich die Frage: Wie steht, metaphysisch betrachtet, das Ich (die Person) zur Natur? in keiner Weise entschieden. Im vorliegenden Zusammenhang handelt es sich lediglich um eine Beschreibung des psychologischen Tatbestandes, um reine Selbstbeobachtung, Empirie. | ||
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