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Heute habe ich mit wirklichem Vergnügen an Deinen Vater geschrieben. Ich kann doch nächstens auch Deiner Frau Mutter schreiben?*162 Die Geschäftsangelegenheit hat einen guten Gang eingeschlagen. Ende Februar soll die Sache endgültig festgelegt werden. Nun wüßte ich gern wie es mit dem Vortrag gegangen ist. Haben die Herren in Feldkirch auch sicher von dem Bescheid des Bischofs gewußt? Und ist einer von ihnen gekommen? Hat es noch Verwicklungen gegeben?*163 Vergiß auch nicht, um was ich Dich bat, die Gedanken über Religion, Leben u.s.w. Vielleicht tuts auch Dir gut, sie niederzuschreiben, und für mich sind sie sehr kostbar. Mir wird klar, daß über die Dinge der Religion, Moral und des Lebens zu sprechen nur der kompetent ist, der in tiefem Zusammenhang mit dem Boden und mit dem Volke steht. Der »Gebildete«, der diesen Zusammenhang nicht hat, ist entwurzelt und urteilsunfähig in dieser Beziehung. (Daher auch die unbedingte Kompetenz der Kirche in solchen Fragen.) - Hoffentlich hat mein letzter Brief Dich nicht verletzt. Er war ganz aus dem Herzen geschrieben. Ich bin immer noch wie unter dem Banne jener Tage und denke sehr oft an sie zurück. Die Zeit seither war sehr lehrreich für mich. Es sind da Dinge und Regungen erwacht die ich längst für überwunden hielt. Nun sei recht von Herzen gegrüßt, und grüße auch die Aumühle*164 vielmals von mir. Hast Du einmal ein bischen Zeit, dann schreib mir. (Ich bitte Dich auch die Bitte zu unterstützen, die ich in meinem Brief*165 an Dein Mütterchen ausspreche, willst Du?) Romano. 162 Vgl. Br. 1. 163 Es scheint sich um einen Vortrag Weigers zu handeln, über dessen Hintergründe nichts weiter bekannt ist. 164 Die Mühle der Familie Knoepfler an der Argen bei Wangen. 165 Nicht erhalten. | ||
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