Romano Guardini Online Konkordanz
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München, 6.1.60
Lange Lücke ... Neuralgie, Krankenhaus, Operation ...
Nach den Feiertagen:
Eine der großen Gefahren für den Glauben, für die »Leistung« des Glaubens:
Daß die großen Zahlen: der Geschichte, des Menschen, des Lebens, der Weltstruktur ... der Massen und Raummaße der Welt ... dazu der Kulturleistungen unserer Zeit, der Menschen usw. unserem Dasein, als Menschen auf dieser Erde, alle Wichtigkeit wegzehren und es sehr schwer wird, mit ihm jene göttliche Bedeutsamkeit zu verbinden, von welcher die Offenbarung spricht.
Diese Schwierigkeit erwacht mit der Neuzeit (Pascal), hat aber jetzt, wie es scheint, eine kritische Grenze überschritten.
Hier ist eine neue Gnade nötig; eine Vergewisserung durch den Gott, der die Wahrheit und Macht ist.
Aber auch eine neue »Leistung«, eine »Einübung« in den Glaubensakt, der wesentlich Überwindung der Welt ist: »Das ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube«.
Was überwunden wird, ist die Wirkung jener Zahlen, und zwar nicht nur, wie bei Pascal, durch das Bewußtsein von der qualitativen Größe des Menschen, sondern vom personalen Verhältnis zu Gott, von seiner Liebe her.

München, 6.1.60
Epiphanie – Fest des Aufleuchtens Gottes im Gekommenen ... Wo ist das hinverschwunden! In das sentimentale Geschehnis der bunten »drei Könige« und ihrer Fahrt von weither ...
Was ist aus dem Auge geworden, das die Epiphanie sieht? Kann hier etwas getan werden?
Aus welcher Tiefe taucht in der Liturgie das Bild des Wassers auf: maria et flumina ... geht über in das der Taufe Christi und seiner Vermählung mit der Kirche – und wieder in das des Weins beim Hochzeitsmahl in Kana ... und von da gehen die

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