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Gedanken des Heils in Gottes Gnade mit dem der Gerechtigkeit als des Grundwertes alles sittlichen Daseins, und jenem des Hungers und Durstes nach leiblicher Sättigung. So ruft Er den Eindruck von etwas Elementarem wach, das den ganzen Menschen angeht. Über dieses Ur-Wesentliche wollen wir nun nachdenken. Von der Gerechtigkeit kann nur beim Menschen die Rede sein; in der Welt des Tieres gibt es sie nicht. Wo sich etwas von der Art zu zeigen scheint - etwa bei edlen Pferden oder hochgezüchteten Hunden - ist es ein Widerschein des Menschenwesens in dem Tier, das mit ihm lebt. Von der eigenen Natur her weiß dieses von Gerechtigkeit nichts, denn ihm fehlt, was in deren Kern steht, die Person. Was aber ist »Person«? Sie ist die Weise, wie der Mensch Mensch ist. Das Leblose in der Natur besteht als Ding; als ein Fühllos-Seiendes, das nach Form, Eigenschaft und Energie durch Naturgesetz bestimmt wird. Das Lebendige besteht als Individuum; als ein Wesen, das lebt, sich aus innerer Mitte aufbaut, behauptet, entfaltet, fortpflanzt und stirbt - auch es aber durch innere und äußere Notwendigkeiten festgelegt. Der Mensch hingegen besteht als Person; das heißt, er ist nicht nur da, sondern ist sich selbst inne. Er weiß um sich; verfügt über sich; vollbringt aus Einsicht und in Freiheit eigenes Werk; steht zum anderen Menschen nicht bloß in physikalischer oder biologischer Beziehung, sondern in der des Gesprächs und der geistig bestimmten Gemeinschaft. Daß er Person ist, gibt seinem Dasein jenen erschreckenden Sinn-Ernst, der sich in den Worten »Gewissen« und »Verantwortung« ausdrückt. Der Mensch ist nicht nur, sondern sein Sein ist ihm anvertraut, und ihm wird zugerechnet, was er damit anfängt. Er wird nicht nur tätig, sondern er handelt, und hat für dieses Handeln einzustehen. Daraus hat er Würde und Ehre. Dafür verlangt er Möglichkeit und Ordnung - muß sie verlangen, mit der Unausweichlichkeit | ||
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