![]() | Treffernummer: |
< | Seite 94 | > |
Dieser Gott hat sich in den natürlichen religiösen Erfahrungen und Einsichten der Menschheit bezeugt. In verbindlicher Weise hat Er es in den Offenbarungen getan, wie sie sich durch die Geschichte des Alten und Neuen Testamentes erstrecken. Die Antwort des Menschen auf sie ist der Glaube. Der Schöpfer hat dem Menschen Seine Welt in die Hand gegeben, daß er in ihr lebe, sein Werk vollbringe und das Reich Gottes baue. Am Anfang aller Geschichte aber steht eine Tat, durch die der Mensch sich gegen Gott empört und sein Verhältnis zur Welt verdorben hat. Doch ist aus der Tiefe der göttlichen Freiheit eine zweite Initiative hervorgegangen, so groß wie jene der Schöpfung, ja größer noch als sie: Gott hat die Verantwortung für die Schuld auf sich genommen und ist in die Geschichte eingetreten. Er hat einen neuen Beginn des Daseins geschaffen: die Erlösung, vollzogen durch die Menschwerdung seines Sohnes, das Leben, Lehren und Schicksal Jesu Christi. Von da ab geht durch die erste, von der Schuld belastete und verwirrte Welt, aus dem Glauben an den Erlösungsbeginn heraus, das Werden einer neuen. Zwischen ihnen vollzieht sich eine beständige Auseinandersetzung, ja ein Kampf. Dieser Kampf bildet den innersten Sinn der Geschichte; die christliche Hoffnung aber richtet sich auf den Sieg des Neuen, auf das Kommen des Reiches Gottes. Die Frage, die gestellt werden soll, lautet also: Wie berührt diese Botschaft den heutigen Menschen? Ist er fähig, sie zu verstehen? Ist er willens, sie in sein Leben aufzunehmen? Muß man einen Unterschied feststellen, wenn man sein Verhalten etwa mit dem vergleicht, das sich vor der Jahrhundertwende zeigte? Haben gar die inzwischen eingetretenen Veränderungen ihn so beeinflußt, daß - wie behauptet wird - Fähigkeit und Bereitschaft zum Glauben überhaupt aufhören? | ||
< | Seite 94 | > |