Romano Guardini Online Konkordanz
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der tiefsten und reichsten Texte der Schrift wollen wir das vernehmen: dem achten Kapitel des Römerbriefes.

1.
Im vorausgehenden siebenten Kapitel hat Paulus von der Verlorenheit des Menschen, von der Sünde und der Gottesferne gesprochen. Er hat aus lebendigster Erfahrung gezeigt, daß der Mensch sie weder durch das Gesetz des Alten Bundes noch durch irgendwelche Anstrengungen eigener Kraft überwinden könne, sondern nur die Gnade in Christus, die Erlösung bringe. Dann fährt er fort:
»So sind wir nun, meine Brüder, nicht dem Fleische verpflichtet, damit wir nach dem Fleische leben. Denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, geht ihr in den Tod. Wenn ihr aber durch den Geist die Weise des Fleisches tötet, werdet ihr leben.
Denn die, welche durch Gottes Geist getrieben werden, sind Söhne Gottes. Habt ihr ja doch nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zu einem [Dasein der] Furcht, sondern einen Geist der Kindschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen: "Abba, Vater». Und nun gibt der Geist selbst zusammen mit unserem Geiste Zeugnis, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn wir aber Kinder sind, dann auch Erben, Erben Gottes und Miterben des Christus - wenn anders wir auch [bereit sind] mit [Ihm zu] leiden, um dann auch mit [Ihm] verherrlicht zu werden.« (Röm 8,12-17)
Paulus spricht von »Fleisch« und von »Geist«, und es ist wichtig, daß diese Worte gleich ihren wahren Sinn bekommen. Mit dem ersten meint er nicht den Körper im Unterschied zur geistigen Seele. Man hat ihm das angedichtet

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