Romano Guardini Online Konkordanz
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stand, ist doch der Mensch Inbegriff und Einheit der ganzen Schöpfung. Diese beiden Elemente, das Wesen des Dinges draußen und die Antwort darauf im Menschen drinnen, beides lebendig geeint, sprach er im Namen aus.
Ein Stück Welt also und ein Stück Menschen-Inneres schlossen. sich im Namen zusammen. Wenn dann der Mensch den Namen aussprach, erwachte das Wesensbild des Dinges in seinem Geist, und es tönte herauf, was aus seinem eigenen Innern darauf geantwortet hatte. So war der Name ein geheimnisvolles Zeichen, worin er der Welt und seiner selbst inne wurde.
Worte sind Namen. Und Sprechen war die hohe Kunst, mit dem Namen der Dinge umzugehen; mit dem Wesen der Dinge und dem Wesen der eigenen Seele in ihrem gottgewollten Einklang.
Dieses Innige Verhältnis zur Schöpfung und zum eigenen Selbst blieb aber nicht. Der Mensch lehnte sich gegen Gottes Gebot auf, und das Band zerriß. Die Dinge wurden ihm fremd, ja feind. Er schaute nicht mehr mit reinem Auge in sie hinein, sondern begehrlich, herrschsüchtig und zugleich mit dem unsicheren Blick des Schuldigen; sie aber verschlossen ihm ihr Wesen. Auch sein eigenes Wesen entglitt ihm, weil er sich selbstsüchtig hatte durchsetzen

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