Romano Guardini Online Konkordanz
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unsinnig, denn nichts Geschaffenes kann sich mit dem göttlichen Sein vermischen. Und doch gibt es eine andere Vereinigung als die des Erkennens und Liebens: die Vereinigung seienden Lebens.
Wir verlangen danach, müssen es, und für dieses Verlangen gibt es einen tiefen Ausdruck. Die Heilige Schrift selbst legt ihn uns auf die Lippen: so möchten wir mit Gott geeint werden, wie unser Leib mit Speise und Trank. Der gleiche Psalm sagt: „Satt wie an üppiger Nahrung soll meine Seele werden, und mein Mund Dich loben mit jubelnden Lippen.“ (Ps 62,6) Nicht nur erkennen möchten wir Ihn, nicht nur lieben, sondern Ihn greifen, halten, haben - ja, sagen wir es getrost, essen, trinken, in uns hinein, bis wir von Ihm gesättigt wären, gestillt, Seiner voll.
Das ist es. Wir würden ja aus eigenem Recht solches nicht zu fordern wagen; wir müßten uns vor dem Frevel fürchten. Nun aber Gott selbst so spricht, sagt unser Inneres. So muß es sein.
Nochmals: nichts Unehrerbietiges kann damit gemeint sein. Nichts, was danach aussähe, als wollten wir die Grenze verwischen, die uns Geschöpfe von Gott scheidet. Aber wir dürfen uns zu dem bekennen, was Er selbst als Sehnsucht in uns gelegt hat. Dürfen dessen froh werden, was seine übergroße

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