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Schwingung des Wertes in sich: das Gute, Klare, Kräftige, Gediegene, Schöne, Edle. Diese Schwingung berührt den Menschen; und zwar ist's das Herz, was sie empfindet. Im Herzen entspringt die Liebe, die über das Eigene hinaussteigt und der Hingabe fähig ist. Vom Herzen kommt eigentlich das Menschenleben, geschehen alle großen und alle schlimmen Dinge. Hat Gott ein Herz? Sicher nicht so, wie wir es haben, dieses klopfende Ding hier drinnen. Aber etwas muß in Ihm sein, das in göttlicher Weise das ist, was bei uns Herz heißt. Gott kann nicht nur leuchtendes Licht und allvermögende Macht, Er muß auch Innigkeit und Wärme sein. In Ihm muß es das Geheimnis der lebendigen Tiefe geben. Was wir vom Menschenherzen gesagt haben, muß es auch in Ihm geben, aber in Herrlichkeit. Gott ist kein herzloser Gott, wie hätte Er sonst zum Menschen das Wort sprechen können: »Mit ewiger Liebe liebe Ich dich, darum erbarme Ich Mich dein und zieh dich zu Mir«? Fühlen wir nicht eine unsägliche Herzensinnigkeit in den anderen Worten: »Wenn unser Herz uns anklagt, dann ist Gott größer als unser Herz und weiß alles« [1Joh 3,20]? Noch der Zorn Gottes ist der Zorn eines Herzens. Keiner olympischen Gottheit, die das Geschöpf hinunterschmettert, sondern der Zorn einer ewigen Liebe. Dieses Geheimnis, das wir das Herz Gottes nennen wollen, ist in ein Menschenherz eingezogen. Ihm ist geschenkt worden, das Geheimnis zu vollziehen; seine unerschöpfbare Tiefe, seine selige Innigkeit. Wir dürfen aber auch ruhig sagen: ist auferlegt worden. Dieses Menschenherz hat empfinden dürfen, was keines sonst, aber auch leiden müssen, was keines sonst. Je zarter das Herz, desto tiefer das Leiden, denn die Welt ist, wie sie ist. Im Herzen des Erlösers ist die Größe des Daseins empfunden worden, aber auch dessen Verlorenheit. Es hatte aber eine Tiefe, eine Stille, eine Geduld, die alles überwand. Von ihm kann man das Wort sagen, das wir anführten: »Es war größer als alles, was im Menschenherz ist, und wußte alles.« Dieses Herz ist durch den Heiligen Geist im Geschehnis der Pfingsten in das unruhige, verlorene Herz des Menschen hineingetragen | ||
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