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Freilich begegnen wir dabei einer besonderen Schwierigkeit. Die von den Synoptikern dargestellte Glaubenshaltung ist gerade durch die Gleichzeitigkeit mit der offenbarenden Gestalt bestimmt. Sie trägt die Struktur des ersten Anfanges; dazu hat sie, um das Wort zu wagen, vorpneumatischen Charakter. Die Berichte selbst aber sind aus der Rückschau geschrieben; aus dem Geisterlebnis der Pfingsten: aus der bereits im Gang befindlichen Entfaltung der christlichen Inhalte und Impulse heraus. So wird man bei der Frage, wie die Menschen, von denen die Synoptiker berichten, damals, vor Pfingsten, geglaubt haben, über eine bloße Annäherung nicht hinauskommen. * Was die synoptische Glaubenshaltung zutiefst bestimmt, ist das Verhältnis der Gleichzeitigkeit. Man kann dessen Bedeutung gar nicht stark genug ansetzen. Das, woran geglaubt wird, ist keine Idee oder Doktrin, sondern konkrete Gestalt und ebenso konkretes Geschehen: Die Offenbarung. Offenbarende Gestalt aber und Offenbarungsvorgang sind gegenwärtig: Der, der dort des Weges her kommt ... Das, was hier geschieht ... Das, was Dieser jetzt tut ... So hat alles einen Charakter besonderer Geschichtlichkeit. Nun ist ja auch das Glaubensverhältnis bei Paulus geschichtlich; die Gestalt, von der er ausgeht, ihr Wort und ihr Schicksal sind durchaus Geschichte. Sie steht aber in der Vergangenheit. Hier hingegen ist Gegenwart. Offenbarung ist das Wort, das Dieser da gerade jetzt spricht. Und er sagt immer noch mehr; und er sagt es in einem bestimmten Zusammenhang; und man weiß keinen Augenblick, was noch kommen kann. Das religiöse Entscheidung bringende Ereignis ist das Geschehen, welches sich hier und jetzt vollzieht; ohne alle Überschaubarkeit und Beurteilbarkeit des Vollendetseins; noch ganz im Fluß, so, daß von jeder kommenden Handlung alles Voraufgegangene eine neue Bestimmung erhalten kann. Das, was Glauben fordert, ist jetzt sich begebendes Ereignis. Der Glaubensinhalt, nämlich die | ||
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