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für den Menschen die Natur etwas durchaus Zweideutiges und Widerspruchsvolles. II Zum Wesen des Menschen gehört der Ausbruch aus der Natur. In einem bloßen Naturzustande gäbe es keine Begegnung mit der Welt. Es wäre nicht anders möglich, als sich in der Natur zu bewegen, aus ihr zu leben, von ihr getragen, aber zugleich gebraucht zu werden. Der erste wesentlich-menschliche Schritt geht von der Natur zurück, von den Dingen weg. Es ist jener Schritt, der Distanz schafft. Er drückt sich in der Frage aus: Was ist das? Was bedeutet das? Woher kommt es und wohin geht es? ... Die Distanz liegt schon in der Tatsache des Fragens selbst. Das Fragen des Menschen ist etwas anderes als das Äugen des Tieres. Dieses bildet eine unmittelbar Funktion des Naturzusammenhangs; der Notwendigkeit, sich vor dem Feind zu sichern und die Beute zu suchen. Schon das einfache Blicken des Menschen enthält etwas anderes. Vom wachsten und vollkommensten Äugen des Tieres zum einfachsten Blicken des Menschen führt kein Weg. Letzteres enthält von vornherein den Willen, das Sein als Sein, seine Wirklichkeit und seinen Sinn, mit einem Wort: die Wahrheit zu erfassen. Kein Tier will das, auch das "klügste" nicht. Zwischen dessen Verhaltungsweise und der des Menschen tritt etwas unableitbar Neues: der der Wahrheitserkenntnis fähige und ihrer bedürftige Geist. Er zeigt sich in den genannten Fragen an. Auf diese erste Fragengruppe folgt eine zweite: Wie benimmt sich das? Wie geht das vor sich? Wozu dient es? Was kann man damit machen? Wie kann ich meine Absichten damit erreichen? Und weiter, noch einen Schritt zurück: Was will ich überhaupt? Will ich richtig? Kann ich meine Absicht unter den Dingen durchsetzen? | ||
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