![]() | Treffernummer: |
< | Seite 22 | > |
Philosophie stünden; welches ihre Voraussetzungen seien. Was hier beabsichtigt wird, anerkennt natürlich diese Fragen, stellt sie zum Teil selbst oder verwertet wenigstens ihr Ergebnis. Das eigentliche Ziel ist aber ein anderes. Es wird nicht gefragt, was überhaupt Weltanschauung sei, sondern eine bestimmte soll dargelegt werden. Es geht nicht um die geschichtliche oder systematische Auflösung früher aufgetauchter oder jetzt vorhandener Weltbilder, sondern jenes soll entwickelt werden, das der Vortragende als Wahrheit vertritt. Was ist nun überhaupt Weltanschauung? Wodurch unterscheidet sie sich von Natur- oder Geschichtswissenschaften? Wodurch von Philosophie? - Und anderseits: Wodurch unterscheidet sie sich vom lebendigen Handeln und Schaffen? Was meinen wir, wenn wir von Weltanschauung sprechen? Wir verstehen darunter eine Erkenntnisbewegung, die in ganz bestimmter Weise auf die Ganzheit der Dinge gerichtet ist, auf das "Welthafte" im Gegebenen. Ferner: Sie geht in besonderer Weise auf die konkrete Einmaligkeit dieser Welt; in ihr liegt ein letztes Standhalten gegenüber der umgebenden Wirklichkeit. Endlich: Der Akt der Weltanschauung bedeutet zugleich ein Werten, Messen und Wägen; er bedeutet die Stellungnahme zu einer Aufgabe, die dem Anschauenden von ebendieser Welt gestellt wird. Damit ist Weltanschauung gegen jenen Akt abgegrenzt, dessen Ergebnisse Gegenstand der Einzelwissenschaften und Philosophie sind. Anderseits aber: Wenn auch im Weltanschauungsakt außertheoretische Haltungen mitwirken, so geht doch seine Sinnrichtung auf die "Wahrheit". Er ist im letzten ein schauendes, kein schaffendes Verhalten. In ihm handelt es sich um ein Erkennen, nicht um ein Tun. Damit ist der Akt der Weltanschauung abgegrenzt gegen das tätige Leben. Der Akt der Weltanschauung richtet sich in besonderer Weise auf das Ganze im Gegenstand. Jede Einzelwissenschaft ist die theoretische Fassung eines Erkenntnisaktes, der einem bestimmten | ||
< | Seite 22 | > |