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dieser letzten Wochen vor Ostern? Welche Gnaden will uns Gott geben? Welche Tugenden sollen wir üben? Was will Gott gerade jetzt von uns? Er hat es selbst gesagt: "Bekehret euch zu mir mit eurem ganzen Herzen." Daß wir uns bekehren, das also fordert diese Zeit von uns! II. Wenn wir aber von der Bekehrung reden wollen, so müssen wir vorher von dem sprechen, was diese Bekehrung nötig macht. Und das ist die Sünde. Eine bittere Sache, die Sünde! Hätte doch unsere Sprache dieses Wort garnicht! Wüßten wir doch nichts von diesem fluchvollsten Ding! Aber die Sünde ist da, und wir begegnen ihr auf Schritt und Tritt. Schon in der Kinderwelt. Da spielen so ein paar Kleine miteinander, sind fröhlich, und in den Gesichtern steht nichts zu lesen als unschuldige Kinderfreude. Da wirft das eine dem anderen sein Spielzeug um; fort ist das frohe Lachen; aus den Kinderaugen schaut der Zorn und die Rachsucht heraus. Da ist schon der giftige Wurm der Sünde, und doppelt häßlich, weil er in einer jungen, frischen Blüte sitzt. Und wollten wir einmal durch die Welt gehen, und nach der Sünde schauen, fürwahr, das gäbe eine traurige Wanderung! Könnten wir unsichtbar durch die Familien gehen und all die lieblosen Reden hören, die boshaften Bemerkungen! Wir würden Eltern finden, die ihre Kinder vernachlässigen, aus Trägheit, aus Nachlässigkeit, aus Sorglosigkeit. Würden Kinder, Söhne, Töchter finden, die den Eltern begegnen, als seien sie ihresgleichen, als gäbe es in der Welt keinen Gehorsam und keine Ehrfurcht mehr. Unter den Menschen würden wir Feindschaft und Haß finden, die nicht verzeihen will, Rachsucht, die anderen weh tun will, weil ihr selbst so geschah, und noch meint, das sei ihr Recht; würden Verleumdung und Lüge hören, | ||
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