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Kosmos heraufkommt. Der ist aber nichts anderes als die Kirche, die »alles unter ein Haupt faßt, was im Himmel: ist, auf Erden und unter der Erde«. Die Zeit zu einer wahrhaft religiösen Kunst scheint nahe, die nicht nur religiöse Stoffe: mit ungeweihtem Pinsel schildert, sondern alle Welt geistlich sieht, als das große Reich der Wirklichkeit, in welchem gute Kräfte sind, und auch böse *2, und die vom Reich Gottes erobert werden. Das alles aber kann mit einem Wort gesagt werden: Die ungeheure Tatsache »Kirche« wird wieder lebendig, und wir begreifen, daß sie wahrhaft Eines ist und Alles. Wir ahnen etwas von der Leidenschaft, mit der große Heilige sie umfaßten und für sie stritten. Sind deren Worte uns früher nicht zuweilen als Phrase erschienen? Aber jetzt, o was leuchtet auf! Der Denker wird in der Kirche mit trunkenem Geiste die letzte gewaltige Einbegreifung aller Wesenheiten schauen. Der Künstler wird mit herzaufrührender Gewalt in ihr die ungeheure Durchformung, Überbildung, Verklärung alles Wirklichen durch eine höchste Kraft der Klarheit und Schönheit erleben. Der Mann des sittlichen Strebens sieht in ihr die Fülle lebendiger Vollkommenheit, in der alle Kräfte erwacht sind und geheiligt in Christus; die Macht, welche Ja und i Nein hart gegeneinander stellt, und Entscheidung fordert; den entschlossenen Kampf für Gottes Reich, wider das Böse. Dem Mann des öffentlichen Handelns geht sie als jene höchste Ordnung auf, in welcher der Mensch zur Fülle und zum ganzen Sinn seines Sonderseins erwacht. Darin steht er mit den Anderen und mit dem Ganzen in Beziehung und baut gerade durch seine Besonderheit mit den anderen zusammen die große Civitas auf, in welcher jede Kraft und Eigenart lebendig ist, aber durch die große, aus dem dreieinigen Gott stammende Ordnung gebändigt. Dem Menschen der Gemeinschaft | ||
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