![]() | Treffernummer: |
< | Seite 45 | > |
den und überdauernden Ganzen stehen. Ohne ihr Selbstleben zu verlieren, bauen sie eine deutlich charakterisierte Gesamtgestalt und Gesamtleistung auf. Hier findet sich also wirklich "Ordnung unter Einzel-Wesen". Fragen wir nach dem Inhalt dieser Ordnung, so stoßen wir auf Erscheinungen, für die sich unwillkürlich dem menschlichen Sozialleben entnommene Begriffe anbieten: wir reden von einem Staat, von Königin und Untertanen; wir reden von arbeitenden und nicht arbeitenden Gruppen; von Kämpfen; von Ausrottung nicht brauchbarer Individuen; wir reden von Verkehrswesen, von gemeinsamen Arbeiten mit Bauplänen und bestimmten Zeitfolgen; wir sprechen von wirtschaftlichen Vorkehrungen, indem Nahrungsmittel gesammelt, aufbewahrt und verbraucht werden; von gemeinsamer Sorge für Nachwuchs und Aufzucht und so fort. Nun tritt die Frage hervor, die uns hier beschäftigt: Wie unterscheidet sich die Sozialwissenschaft von jener Forschung, die sich mit dem Leben der Bienen und Ameisen beschäftigt? Schärfer gefaßt: Wie unterscheidet sich die Frage nach den Gesamtheitsordnungen unter Menschen von der Frage nach den Gesamtheitsordnungen unter Tieren? Noch genauer: Ist der Ordnungsbegriff gleicher Art, wenn es sich um Menschen, und wenn es sich um Tiere handelt? Falls aber Unterschiede bestehen - sind es dann nur solche des Grades? So etwa, daß im ersten Fall die Ordnungen feiner und verwickelter wären, an Lebensbereichen von größerer Ausdehnung, Tiefe und Masse hervorträten, die Grundqualität aber die gleiche bliebe? Oder ist das, was da "in Ordnung" steht, so geartet, daß es dem Ordnungsbegriff selbst einen qualitativ anderen Charakter aufprägt und damit wesenhaft neue Probleme stellt? II. Der Mensch ist Person. Sehen wir also zunächst, was Person ist. Die Antwort kann nur in großen Umrissen und auf unsere besondere Frage hin versucht werden. | ||
< | Seite 45 | > |