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ist unbegrenzt. Christus offenbart aus seiner Fülle, was er will. Auf alle menschlichen Bereiche, und auf jede neue Zeit, und auf immer andere Aufgaben kann diese Selbstoffenbarung bezogen sein. Für die heilige Gestalt gibt es keinen Kanon. Christi Geist weht, wo er will. Immer aber hat sie ein Merkmal: Sie ist ein göttlicher Anfang. Und ist gesendet, für eine Zeit, oder eine Not, oder eine Aufgabe. Die Größe aber des Heiligen ist seine Liebe. Der gläubige Wagemut, sich Gott für ein noch Unbekanntes ganz zur Verfügung zu stellen. Material zu sein in seiner Hand. Durchbruchstelle für ihn. Die Gestalt des Heiligen aber ist die besondere Weise, wie der Durchbruch Christi geschieht; wie er in neuer Art "gebildet" wird im Menschengewächs. In diesem wirklichen Menschen, dieses eine Mal; aber eben darin zugleich für viele, für den Sendungsbereich des Heiligen. Das Leben eines solchen schreiben, heißt diese Gestalt zeichnen. Den Menschen, aber Christus in ihm. Christus, aber in diesem wirklichen Menschen. Dieses eine Ereignis, aber geschehen für viele. Diesen Weg, von Gott uns hier gewiesen, aber als ein wirklich gelebtes Menschenleben. Zu zweifacher Schau muß also fähig sein, wer heilige Gestalt zeichnen will: Er muß das Auge des Glaubens haben, sonst sieht er nicht, was von Gott her geschieht, und das Bild, das er malt, wird bloßes Menschengebilde, oft mehr als fragwürdig. Er muß das Auge für Geschichte und menschliche Wirklichkeit haben, sonst sieht er nicht, was vom Menschen kommt, und was er hinstellt, wird bloße Doktrin. Er muß eines sehen im anderen. Aber eine große Schwingungsweite besteht für die Weise, wie eines im andern gesehen wird. Kann sein, die Gestalt wächst derart ins Große, daß alles einzelne einschmilzt. Nur die wesenhaften Linien treten hervor. Die transzendente Wirklichkeit saugt alles Zufällig-Geschichtliche auf. Das sind die Heiligenleben von - wenn's erlaubt ist, das mißhandelte Wort zu brauchen, - mythischem Stil. Ihnen gegenüber jene Weise des Sehens, die geschichtliche Leibhaftigkeit sucht. Die sieht den Heiligen ganz als Menschen, | ||
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