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des Neptun. Nach 4 Jahren erreicht er den nächsten Fixstern. Nach 300-400 Jahren gelangt er an den Rand des Raumes, der von der Erde aus mit direkten astronomischen Messungen erreicht werden kann. Nach einer Million von Jahren, in jener unausdenkbaren Geschwindigkeit durchzuckt, trifft er in den Andromeda-Nebel. Der Lichtstrahl, der am 18. August 1901 auf der photographischen Platte des astronomischen Instituts in Heidelberg das Bild des Andromeda-Nebels, wie es die Tafel zeigt, erzeugte, ist also vor einer Million Jahren dort ausgegangen und vermittelt uns das Bild des Zustandes jener Zeit. *2 Versuchen wir hier mitzudenken, so hört natürlich sehr rasch alles Vorstellen auf. Immerhin: 300000 Kilometer legt der Strahl in einer Sekunde zurück. Das ist eine Strecke, siebeneinhalbmal so lang, wie der Weg um die Erde. Nun zuckt er los, und schießt mit gleicher Geschwindigkeit weiter; aber es ist kein Zucken mehr, sondern eine fortgehende Bewegung in dieser Geschwindigkeit. So kann, sagt der Astronom, der Strahl Jahrzehnte lang durch den Raum schießen, ohne daß er einem Weltkörper begegnete, durch Abgründe von Leere hindurch. Nach einer Million von Jahren gelangt er an den Rand jener Welt, die uns von der Erde aus als das Fleckchen des Andromeda-Nebels erscheint. Jene Welt ist aber so ungeheuer, daß der Strahl 30000 Jahre braucht, um sie zu durchqueren ... Sammeln wir uns in diese Wortbedeutungen, dann hört natürlich schon beim ersten Anfang alles Vorstellen auf. Schon, was es heißt, eine Kraft zucke in einer Sekunde siebeneinhalbmal um die Erde, ist nicht mehr zu vollziehen. *2 In einer originellen Studie über »Die Gestirne und die Weltgeschichte« (Berlin 1924) zeigt Felix Eberty, wie in dieser Weise die ganze Weltgeschichte sichtbar und hörbar irgendwo im Weltraum »da ist«. Es müßte einem Sehenden und Hörenden nur gelingen, immer gerade dort zu sein, wo die Strahlen sich befinden, die zur Zeit eines Ramses I., der Thermopylen, Julius Cäsars, Karls des Großen abzuckten und das Bild des Geschehens hinaustrugen. Ein Auge, das in dieser Weise überall wäre, und ein Ohr, das überall hörte, könnte das Geschehene in einem Gesamtbilde auffassen. | ||
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