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nahe verbundene, zur weiteren Umgebung gehörige, darüber hinaus die unbestimmt Vielen, welche wir mit den Worten "Volk" und "Menschheit" bezeichnen. Alle diese Dinge und Wesen bilden Gestalten des Seins und des Wirkens. Sie werden und vergehen, verändern sich und behaupten sich zugleich in der Veränderung. Sie haben Beziehung zueinander, wirken aufeinander ein, sind voneinander abhängig, und es entsteht ein großer, sich beständig wandelnder und doch durch allen Wandel sich aufrechterhaltender Zusammenhang: die natürliche Welt. Die Wirklichkeiten dieser Welt nehmen wir mit unseren Sinnen wahr. Die Augen fassen das Licht auf und in ihm Gestalten der Form und Farbe; das Ohr vernimmt Töne und Geräusche, richtiger gesagt, Tongestalten und Geräuschbilder; die Haut empfindet die Oberfläche der Dinge, ihre Formen und Eigenschaften; die Hände, genauer gesagt, das lebendige Gleichgewicht des Körpers fühlt die Schwere, ihre Unterschiede und Verhältnisse, und so fort. Alle diese Sinneswahrnehmungen sind wiederum nicht jeweils in sich isoliert, sondern stehen in einer lebendigen Einheit, durch die "das Ding" als Ganzes zu Bewußtsein kommt. Dabei darf nicht vergessen werden, daß die Sinne keine bloßen mechanischen Werkzeuge oder biologischen Reizempfänger darstellen, sondern vom Geiste bestimmt sind. Und nicht erst von da ab, wo dieser mit der Reflexion beginnt, sondern in ihrem ganzen Verlauf. Schon in ihrem ersten Ansatz ist der Geist wirksam. Schon die erste Reizaufnahme steht kontinuierlich zur Erkenntnis von Wesen und Wert, zur Stellungnahme und zum Handeln *1. Ist mit diesem Gefüge der natürlichen Welt und Welterfahrung das Ganze der Gegebenheit sowohl als auch ihrer Aufnahme durch den Menschen erschöpft? *1 Vgl. dazu: R. Guardini, Die Sinne und die religiöse Erkenntnis, Würzburg 1958, S. 14ff; ferner: Die religiöse Sprache, in: Sprache, Dichtung, Deutung, Würzburg 1962, [Mainz/Paderborn 1992]. | ||
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