Romano Guardini Online Konkordanz
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Liebe dem „Es-Selbst“ zu, und durchschritten stufenweise die ganze Körperwelt und auch noch den Himmel, von dem die Sonne und der Mond und die Sterne auf die Erde herableuchten.
Und weiter stiegen wir, Deine Werke innerlich bedenkend und besprechend und bewundernd, und kamen in unsern Geist; und wir stiegen auch über ihn hinaus, um in das Reich der unerschöpflichen Fruchtbarkeit zu gelangen, wo Du Israel ewig weidest auf der Weide der Wahrheit. Und Leben ist dort Weisheit, durch welche all dies (Welt werden) wird, sowohl was gewesen, wie auch was sein wird; sie selbst aber wird nicht, sondern ist so, wie sie war, und wird allezeit so sein. Doch nein: Gewesen-sein und Künftig-sein ist nicht in ihr, sondern Sein allein, denn sie ist ewig; Gewesen-sein nämlich und Künftigsein sind nicht ewig.
Und da wir so sprechen und nach ihr lechzen, berühren wir sie kurz mit einem vollen Schlag des Herzens – und seufzten auf, und ließen dort „die Erstlinge des Geistes“ *4 gebunden zurück, und kehrten wieder zum Gelärm unseres Mundes, wo das Wort sowohl beginnt als auch endet. Und was gliche Deinem Worte *5, unserem Herrn, das ohne zu altern in sich selbst bleibt und alles erneut?
Wir sprachen also: „Wenn in einem (Menschen) der Aufruhr des Fleisches schwiege; schwiegen die Phantasien der Erde und der Gewässer und der Luft; schwiegen auch die (tönenden) Pole (der Welt); und auch die Seele selbst schwiege in sich und erhöbe sich, alles Denken ihrer selbst verlassend, über sich hinaus; es schwiegen die Träume und die Bekundungen der Einbildungskraft; jede Sprache und jedes Zeichen und was immer im Vorübergange wird, schwiege in ihm ganz und gar – denn wenn Einer hören will, dann sprechen diese Dinge alle: ,nicht wir selbst haben uns geschaffen, sondern geschaffen hat uns, Der da währt in Ewigkeit‘ *6 – wenn sie dieses noch sprächen,
*4 Röm 8,23.

*5 Dem Logos.

6* Ps 99,3.5.


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