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Aus ihnen heben sich vier deutlich heraus: Petrus, Johannes, Paulus und Jakobus der Jüngere. Das folgende soll einige Züge ihrer Gestalt zeichnen. Petrus Mit ihm hat das christliche Volk sich am meisten beschäftigt. Immer wieder spricht die Legende von ihm. Und in besonderer Weise; denn wenn wir genauer hinhören, vernehmen wir in den Erzählungen von Sankt Peter einen Ton warmen Humors. Das ist sehr bedeutungsvoll. Einmal liegt darin etwas wie ein Ausgleich für seine hohe Stellung und große Macht, ist es doch immer Volksart gewesen, die Mächtigen, die es ehrte, zugleich ein wenig zu zausen. Denn unsere Legenden sind meistens im Mittelalter entstanden, und damals war ja der Papst nicht nur Hirt der Kirche, sondern auch irdischer Herrscher mit einer zeitweise sehr großen Macht. So bildete es ein gewisses Gegengewicht, wenn Petrus, der erste Papst, in der Legende eine oft sogar majestätische Rolle spielt. Dann aber hat der Zug noch eine tiefere Bedeutung. Was wir in den Geschichten von Sankt Peter spüren, ist Humor, nicht Witz, und der hat etwas Still-Freundliches. Er lächelt, doch aus Ernst und Güte heraus. So ist er nur vor dem möglich, was selbst gut und groß ist; wenigstens kann er erst da sein Bestes geben. Das Große in menschlicher Unzulänglichkeit zu verstehen und die Unzulänglichkeit um des Großen willen zu verzeihen, das ist seine eigentliche Kraft. In Petrus war also etwas, was es möglich machte, ihn so zu betrachten, und das war seine tiefe Menschlichkeit. Unter allen Aposteln ist er derjenige, aus dem das Menschliche besonders warm zu uns spricht. Er war wohl nicht, was im welthaften Sinne ein großer Geist genannt wird. Wer seine beiden Briefe liest, wird kaum den Eindruck kühner oder schöpferischer Gedanken haben. Deren Gedankengut stammt zumeist von Paulus. (Und gerade sein | ||
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