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kleinen Vor-Universität mit vielen Stoffen, die einander gegenseitig verwirren. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß das Vorbereitungsjahr eine Aufgabe hat, die schon seit langem dringlich war. Diese bezieht sich nicht nur auf Abiturienten, deren Ausbildung unzulänglich ist, sondern auf alle, die zur Universität wollen, auch, ja gerade auf solche mit guter Begabung und besten Prüfungsergebnissen. * Sobald man das Problem des Vorbereitungsjahrs genauer durchdenkt, sieht man, daß es mit einem andern verbunden ist, nämlich dem des akademischen Gemeinschaftslebens bzw. des „College“. Die Aufgabe des Vorbereitungsjahres kann nur in einer Atmosphäre gelöst werden, welche den künftigen Studenten in eine echte Ordnung aufnimmt, Führung und Freiheit, Ruhe und Tätigkeit, verbindet. Das ist aber die gleiche Atmosphäre, in welcher er die Beziehungen von Mensch zu Mensch, von Gemeinschaft und Einzelnem, von Autorität und Initiative richtig zu leben lernt. Das alles ist nach den Verwüstungen der totalitären Jahre besonders dringlich – um so mehr, als es bis zur Zeit keine Formen studentischen Lebens gibt, welche diese Aufgabe übernehmen könnten. Die Unterbringung der Lebens- und Lerngemeinschaft des Vorbereitungsjahrs ist daher keine bloße Zweckangelegenheit, die nach den Gesichtspunkten des Leicht-Erreichbaren behandelt werden könnte. Sie entscheidet vielmehr mit, ob nur eine Nutzarbeit getan oder eine echte geistespädagogische Möglichkeit wahrgenommen wird. Geschieht das, dann werden menschlich-geistige Haltungen geschaffen und Kräfte entwickelt, welche durch die ganze Universität hin wirken und auch für das spätere Leben bedeutungsvoll sind. | ||
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