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betreffenden Zeitabschnitte (Tage, Stunden) irgendwie gegeneinander unterschieden seien. Aus der Natur der Sache ergeben sich für solche Unterscheidung drei mögliche Gesichtspunkte. Einmal: Die Tage und Stunden werden lediglich als zeitliche Zähleinheiten angesehen. Ein Tag ist dann gegenüber dem anderen nicht durch sachliche Eigenschaften ausgezeichnet, sondern nur dadurch, daß eben der zweite Tag nach dem ersten und vor dem dritten kommt. Der Unterschied liegt hier also nur in der Stellung innerhalb der Zeitordnung. Eine andere Möglichkeit: Es wird die astronomische Eigenart eines Zeitabschnittes gegenüber den anderen betont, also z.B. die Stunde des Morgengrauens, des Sonnenauf- und untergangs usw. Beide Unterscheidungsweisen stützen sich auf natürliche Ordnungen: Zeitfolge und Lichtverhältnisse. Noch eine dritte ist möglich. Sie geht von einem Ereignis der Heilsgeschichte oder einem Gedanken der Heilsordnung aus und verbindet dies Moment mit einem bestimmten Zeitabschnitt. Entweder, weil das Ereignis sich zu dieser Zeit zugetragen hat, so die Auferstehung am Sonntag, oder weil die natürliche seelische Stimmung der Stunde einen Gedanken besonders nahelegt, also etwa Herzenseinkehr und Reue am Abend. Fassen wir die tatsächliche Verteilung der Psalmen auf die einzelnen Tage ins Auge. Wir bemerken bald, daß in den meisten Tagzeiten die Psalmen einfach nach dem Gesetz fortschreitender Zählung, wie sie im biblischen Psalterium aufeinander folgen, angeordnet sind. Hier wird also der Tag, nach dem ersten Unterscheidungsprinzip, lediglich als Siebtel der Woche angesehen und auf jeden Tag der Reihe nach die entsprechende Anzahl Psalmen abgeteilt. Doch sind innerhalb des Tages nicht alle Tagzeiten in diese Zählordnung einbezogen. Im alten Psalterium *4 war die Verteilung nach fortschreitender Zählung *44 1911 hat Pius X. das Brevier neu ordnen lassen. | ||
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