Treffernummer:

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unterschied er sich bereits erheblich von jenem, den es hatte, als alles noch reich und geordnet schien. Heute ist von einer Studentenherrlichkeit keine Rede mehr; dennoch trifft das, was ich meine, immer noch zu. Die Zeit des Studiums bildet in der Regel die Lebensstrecke zwischen der Schule und dem Beruf. Gewiß fordert sie Zucht und Leistung – sie hat aber zugleich den Charakter einer eigentümlichen Freiheit. Die Schule mit ihren Nötigungen ist vorbei; der Beruf mit seinen Unerbittlichkeiten noch nicht da. So öffnet sich eine Möglichkeit, aus innerem Impuls heraus Dingen, Menschen, Gedanken zu begegnen. Das wirkt sich natürlich im einzelnen verschieden aus, und wahrscheinlich hätte jeder von Ihnen zu dem Gesagten das Seinige zu bemerken. Dennoch werden Sie zugeben, daß dieser Zeit eine nicht mehr wiederkehrende Möglichkeitsfülle eignet. Der Wunsch, in sie zu gelangen, ist wohl das Erste, was zur Hochschule führt. Doch ist das sozusagen etwas Atmosphärisches und gehört nicht ins Eigentliche unserer Frage. Man kann sogar meinen, wenn es eine zu große Rolle spielt, stehe es um den Betreffenden nicht sehr gut; so daß man ihm raten möchte, den Schauplatz seines Auslebens an einen Ort zu verlegen, wo er Solchen, welche die Sache ernster nehmen, nicht die Luft verdirbt. Dennoch ist dieses Moment wichtig. Es bildet nicht „nur“ die Atmosphäre des Studiums, sondern bildet sie wirklich, und von der Luft, die ein Lebendiges atmet, hängt viel für sein Wachstum ab. Es wäre daher aufs dringlichste zu wünschen, die ökonomischen Bedingungen, das Wohnungswesen und was sonst noch dazu gehört, möchten sich bald bessern. Und das nicht nur aus humanen Gründen, sondern um der geistigen Arbeit selbst willen. Der Gedanke des Werkstudententums enthält gewiß sittlich sehr hochstehende Momente – aufs Wesentliche gesehen, ist er aber doch eine nur durch die Not gerechtfertigte Fehlform. Soll das Studium so geleistet werden, wie es seinem Sinn entspricht, dann fordert es die ganze Kraft.
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