Romano Guardini Online Konkordanz
Treffernummer:

 < Seite 161> 


Fisch, der ein solches Körbchen trägt, eine Schale mit Milch, ein Gefäß mit Honig und solcher Gleichnisse mehr. Die bedeuten alle das heiligste Sakrament.
Auch bei der Messe, bei der Wandlung, wurde das Allerheiligste nicht emporgehoben. Es sollte nicht gesehen werden. Ja selbst die heiligen Gefäße, Kelch und Patene, wurden sorgsam verhüllt. Noch heute haben wir eine Erinnerung daran: der Kelch wird vom Priester nicht offen, sondern verdeckt auf den Altar getragen. Und ihr habt auch sicherlich bemerkt, daß beim feierlichen Amt der Subdiakon nach der Opferung die Patene nimmt und sie in das seidene Tuch hüllt, das er um die Schultern trägt. Sie soll nicht offen auf dem Altare liegen, sondern verborgen sein. Man hat sich also bemüht, dieses Geheimnis möglichst den Blicken zu entziehen.
Allmählich wurde das aber anders. Im Mittelalter, vor etwa acht Jahrhunderten, stand ein Irrlehrer auf, Berengar von Tours mit Namen, und leugnete die wahre Gegenwart des Herrn im heiligsten Sakrament. Um ihm entgegenzuwirken und die Christen im Glauben an das Sakrament zu bestärken, wurden jetzt nach der Wandlung die heiligen Gestalten zur Anbetung emporgehalten. Damit hatte man zum erstenmal begonnen, vor den Augen des Volkes das heiligste Geheimnis offen zu zeigen.
Es dauerte nicht lange - etwa hundert Jahre später - da wurde in Lüttich zum erstenmal das Fronleichnamsfest gefeiert und verbreitete sich bald in der ganzen Kirche. Wieder beinahe hundert Jahre, und bei dieser Gelegenheit wurde zum erstenmal das heiligste Sakrament in feierlicher Prozession zur öffentlichen Verehrung durch die Stadt getragen.
Und ungefähr zur gleichen Zeit, also vor fünfhundert Jahren, war es auch, daß man das heiligste Sakrament auf dem Altare zur Anbetung auszusetzen begann. Erst nur vereinzelt, bald immer häufiger. Manche traten dagegen auf, aber schließlich wurde es allgemeiner kirchlicher Brauch. Und vollends, als die Reformatoren lehrten, man dürfe das Sakrament nicht anbeten, erklärte das Konzil von Trient, daß es gut und recht sei, den Herrn

 < Seite 161>