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Echtheit und Notwendigkeit überzeugt sind. Freilich, wo diese Atmosphäre mit der Allgemeinen zusammenfließt, muß eine gewisse Unsicherheit entstehen. Das alles sehen wir. Glauben aber, es auf uns nehmen zu sollen, weil es die Wahrheit dieser Stunde ist. Die Jugendbewegung steht in der tiefsten Krisis seit ihrem Aufbruch. Nie haben Gegner von außen und Irrewerdende von innen mehr Veranlassung zur Kritik, ja zur Skepsis gehabt. Alles, was die Jugendbewegung sagt, ist unsicher. Sie spricht nicht mehr nur aus der Sicherheit unbekümmerten Instinkts, der sich allem übrigen entgegenstellt. Jetzt geht es für sie darum, in die Sachordnungen des Gesamtlebens: Beruf, Gesellschaft, geistiges Schaffen, einzutreten, aber die Wesenhaftigkeit ihrer Kraft und ihrer Haltung zu bewahren. Wer von ihr verlangt, daß sie ohne Fragwürdigkeit spreche und sei, der weiß nicht, was er fordert. Es ist der Augenblick, da die Jugendbewegung, in die Zusammenhänge einer ihr wesensfremden Welt eintreten soll, aber die schützende und nährende Umhegung besonderer geistiger Heimat noch braucht. Diese Fragwürdigkeit nehmen die "Schildgenossen" auf sich, denn sie gehört zur Wahrheit dieser Stunde. Damit ist auch gesagt, welche Maßstäbe für uns in Betracht kommen. Nicht der der Vollendung; es wäre anmaßend, sie zu fordern. Wir können nicht einmal verlangen, daß etwas bedeutend oder ursprünglich sein müsse, um aufgenommen zu werden. Die "Schildgenossen" dürfen von einem Beitrag nur verlangen, daß er echt und lebensnah sei. Dann etwas anderes: In den bisherigen Heften ist das Künstlerische, Religiöse und Weltanschauliche besonders hervorgetreten. Was vor allem das erste angeht, so ist es uns nicht eine Sache des Genusses oder wirklichkeitsferner Daseinsstilisierung, sondern wesenhaftes Leben. Trotzdem hat der Vorwurf recht, der meinte, die "Schildgenossen" sprächen zu wenig aus jenem harten Bereich der Wirklichkeit, in dem doch die meisten tagsüber stehen. Dafür sagten sie nichts, und darum könne, was sie | ||
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