![]() | Treffernummer: |
| < | Seite 391 | > |
Dir ja so sehr nahe liegt. Gut andererseits, sofern Du das, was jetzt so oft in phrasenhafter und übertriebener Weise gemacht wird, richtig machen könntest. So habe ich mir die Sache überlegt und denke, es könnte so gehen: Wie wäre es, wenn Du die religiöse Existenz Marias darstellen würdest in Verbindung mit den entscheidenden Wahrheiten unseres Glaubens?*1176 Also zum Beispiel zeigen, wie die Wirklichkeit des einen Gottes, sein dreieiniges Leben, die Tatsache der Schöpfung, der Schuld, die Führung durch die Geschichte des Alten Bundes, die Erlösungstatsache Christi, die Kirche, unser gegenwärtiges Dasein, der Ausblick auf die Eschata, das ewige Leben usw. - wenn Du jeweils zeigtest, wie das in ihrem Leben zur Geltung gekommen ist? Erinnerst Du Dich, wie Wilhelm Koch*1177 den Versuch gemacht hat, die dogmatische Wahrheit als praktischen Impuls bzw. als Inhalt des christlichen Lebens zu zeigen? Das war damals sehr verdienstlich, wenn es auch ziemlich moralistisch ausgelaufen ist. Wenn Du das an diesem Leben, das ja doch ganz aus der christlichen Wahrheit heraus sich vollzogen hat, richtig machtest? Ich glaube, es wäre nicht schwer. Das Ganze würde richtige Kontemplation sein; Aufweis der Glaubenswahrheit als Inhalt des Glaubens derer, die doch Vorbild des Glaubens ist. Hoffentlich kannst Du mit dem Gedanken etwas anfangen. Viel Glück dazu und herzliche Grüße! Romano. 1176 Weiger legte am Ende des Jahres tatsächlich ein Marienbuch vor: Maria von Nazareth, München (Schnell & Steiner) 1954. 1177 Der gemeinsame Tübinger Lehrer in Dogmatik, der wegen des Verdachts auf Modernismus abgesetzt wurde. | ||
| < | Seite 391 | > |