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wenn ich ablehnte. Du wärest dann in manchem gebunden. Es sind hier gute Gasthöfe, wo Du gut logieren kannst. Ich selbst wohne mit einem Mitkaplan allein im obersten Stock, so sind wir ungestört. Zelebrieren kannst Du im Dom. Meine Gesundheit? Ist ganz schismatisch, d. h. will anders als ich, ihr Herr. Und ich mache es, wie bedrohte Regenten es machen, ich laviere diplomatisch und behandle sie höflich. Über Doktor u.s.w. mündlich. Hier schicke ich Dir zugleich die Lucie Christine*102. Vom Herausgeber ist ein Buch erschienen, Aug. Poulain S. J. Des Grâces d'oraison Traité de théologie mystique Paris Beauchesne 1909 (7e Aufl.) Frs. 7,50. Ein hervorragendes Werk, das einzige wirklich grundlegende über Mystik, Frucht 40jähriger Arbeit, nach moderner naturwissensch. Methode wenigstens versucht. Deutsch übersetzt bei Herder, aber mangelhaft.*103 Herzl. Gruß und auf baldiges Wiedersehen Dein Romano. Worms*104 24. VIII. 1911 102 Lucie Christine (Pseudonym für Mathilde Bertrand; 1844-1908), französische Mystikerin. Guardini bezieht sich auf: Journal Spirituel (1870-1908), hg. v. Augustin Poulain, Paris 1910 (BM, mit Widmung: »Seinem l. Josef, zur Einladung, und zur Erinnerung an den Wormser Besuch, Aug. 1911. R.«); Vorwort und Übersetzung nach der 2. Aufl. 1912 von R. Guardini, Lucie Christine. Geistliches Tagebuch. 1870-1908, Düsseldorf 1921. Vgl. M 67. Augustin-François Poulain SJ (1836, Cherbourg, bis 1919, Paris) war Mathematiker und Mystikforscher. 103 Deutsch von P. Ehrenberg SJ, Die Fülle der Gnaden, 2 Bde., Freiburg 1910. 104 Ab 1. August 1911 wirkte Guardini als Kaplan an der Dompfarrei Worms. | ||
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