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ist in sich schon Wagnis. Aber davon zu reden, würde uns in die Grundfragen menschlicher Existenz führen. Seien wir also bescheidener. "Sicherheit" könnte nur bedeuten "Sicherheit irgendwie". Worin aber? Etwa in unserer wirtschaftlichen und politischen Existenz. Ich glaube, wir können auch dies auf sich beruhen lassen. Schon darum, weil es Zeiten tiefster wirtschaftlicher und politischer Erschütterung gegeben hat, in der aber die Menschen sich stark in sich selbst fühlten. Damit ist aber schon die Sicherheit bezeichnet, die wir hier eigentlich meinen: Sicherheit im eigenen menschlichen Sein. Und zwar, damit wir sie nicht mit der Selbstzufriedenheit des Philisters verwechseln: In einem menschlichen Sein, wie es sein soll; im wesenhaften menschlichen Sein. Was gehörte dazu? Bauen wir das Bild von unten auf. Gesichert wäre einer, der körperlich unverbraucht, rein, stark und elastisch wäre; im Besitz wohl entwickelter Kräfte und gut geformter Gestalt; klar das Spiel der körperlichen Funktionen; Organe und Glieder wohl geübt und leistungsfähig. Und die eigentliche Sicherheit würde darin bestehen, daß alles wohl geordnet wäre: in einer rechten Ordnung der Ernährung und der Tagesführung; in einer richtigen Ökonomie des körperlichen Lebens. Die aber dürfte nicht durch äußeren Zwang oder mühsame Willensanstrengung aufrecht erhalten werden; sondern müßte durch zuverlässiges Ineinandergreifen der Instinkte und inneren Maßstäbe getragen sein. Entsprechendes gilt für das seelische Leben: Gesichert wäre ein Mensch, dessen seelische Kräfte entwickelt wären und zueinander im rechten Verhältnis stünden: Die Sinneswahrnehmung scharf und reich; Vorstellung und innere Formungskraft lebendig und klar; Urteil, Wertungskraft und Wahl griffstark und entschieden; Tun und Schaffen voll und echt. Und diese ganze Welt in sich selbst bezogen. Wohl würde in den verschiedenen Veranlagungen bald der eine, bald der andere Bereich stärker hervortreten, je nachdem, ob es sich um einen Menschen des tätigen Lebens handelt oder des künstlerischen Schaffens, des Denkens, der verwaltenden Tätigkeit, körperlicher oder geistigen | ||
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