Romano Guardini Online Konkordanz
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Magier - das heißt also Eingeweihte, welche die Gestirne kennen und wissen, daß sie Zeichen sind; Ausdruck ewiger Fügung; Mächte, die irdisches Schicksal bestimmen - sie sehen einen Stern und erkennen an ihm, daß in Palästina göttlich Bedeutungsvolles geschehen ist. Uralte Überlieferung wird vom Herrn der Geschichte in Dienst genommen. Seine Stimme spricht in menschliches Schauen und Sinnen hinein und offenbart, was an sich weder Weltding noch Menschenweisheit kundtun kann. So wird ihnen der Stern zum Herold eines göttlich-herrscherlichen Kommens; eines Königtums irdischer und zugleich himmlischer Art. Er »führt« - wie das zu denken sei, wollen wir hier nicht weiter untersuchen - die zum Gehorsam Bereiten zur Stätte, wo das Kind geboren worden ist. Sie schauen in Ihm den göttlichen Herrscher, fallen nieder und huldigen mit den gebührenden Gaben. Dies das erste Ereignis. Christus ist herangewachsen und zum Manne geworden. Die Zeit der Verborgenheit ist vorbei. Er verläßt die Heimat und geht an den Jordan, um Sich von Johannes taufen zu lassen. Dieser aber legt nachher von der Begegnung Zeugnis ab mit den Worten: »Ich habe den Geist geschaut, herabfahrend wie eine Taube vom Himmel, und Er ruhte auf Ihm. Und ich kannte Ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf Ihm ruhen, der ist es, der mit Heiligem Geiste tauft. Und ich habe gesehen und bezeugt, daß dieser ist der Sohn Gottes« (Joh 1,32-34). Der da hertritt, ist zuerst verborgen. Niemand weiß von Ihm, nicht einmal der Vorläufer. Dann kommt Er zum Jordan, um Sich taufen zu lassen, »denn, also ziemt es sich für uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen« (Mt 3,15), und in dem heiligen Tun geschieht, was der gleiche Matthäus wie auch die anderen Synoptiker berichten: Der Himmel öffnet sich über Ihm, und die Stimme des Vaters gibt Ihm Zeugnis. Der Heilige Geist steigt herab und tut dem Johannes kund, wen er getauft hat. Auch hier ein Kommen, Anlangen, Sich-öffnen und Aufstrahlen, so daß der, den es angeht, schaut und weiß: Dieser ist Gottes Sohn!

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