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Was sich in dieser Ablehnung ausdrückte, war zutiefst die liberale Angst vor alledem, was metaphysische Unbedingtheit bedeutet. Wir brauchen aber bloß in den Zustand unserer Zeit zu blicken, um zu sehen, was alles dadurch zerfallen und verloren gegangen ist. (Zusammenhang von Askese mit konservativer Haltung und absoluten Gegebenheiten einerseits - freiheitlicher Haltung, Fortschritt, Entwicklung, Individualismus und Sich-gehen-lassen andrerseits ...) So müssen wir zuerst einmal auch mit diesem Wort tun, was das redliche Denken heute mit so vielen unentbehrlichen Worten tun muß: es säubern. Was ist also Askese? ... Zunächst einmal: Was ist sie ihrem richtigen Sinne nach nicht? II. Das Phänomen hat im Laufe der Geschichte viele Abwandlungen erfahren. Wir greifen einige heraus: Da ist einmal die radikale Askese, z.B des Buddhismus. Dessen Lehre lautet: Alles, was ist, ist Leiden. Es ist unwert; so wäre es besser, es wäre nicht. Das, was ist, ist deshalb, weil die Gier nach Leben es hervorbringt. Also muß der Inbegriff des zu Tuenden darin bestehen, den Willen zum Leben abzubauen und dadurch das Sein aufzuheben. So stellt der Buddhismus die Lehre von der radikalen Entsagung auf, durch welche der Heilsuchende sich von allem löst, was Trieberfüllung heißt. Dann, auf der Grundlage eines bestimmten Begriffs von der Bewußtmachung, die Lehre, wie von ihr aus das Sein aufgehoben, und der Schritt ins Nicht-Sein, ins Nirwana getan werden könne. | ||
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