Romano Guardini Online Konkordanz
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Wenn du durch ihren Rahmen gehst, und bist innerlich wach, dann fühlst du: Nun verlasse ich das Draußen; ich trete in ein Inneres ein. Draußen ist „die Welt“, schön, voll kräftigen Lebens und Schaffens. Dazwischen freilich auch Häßliches, Niedriges. Etwas vom Markt hat diese Welt an sich; jeder läuft in ihr herum, alles macht sich in ihr breit. Wir wollen sie nicht unheilig nennen, aber etwas davon haftet ihr doch an. Durch die Pforte aber treten wir in ein Drinnen ein, vom Markt geschieden, still und geweiht: ins Heiligtum. Gewiß ist alle Wirklichkeit Gottes Werk und Gabe. Überall kann Er uns begegnen; jedes Ding sollen wir aus seiner Hand empfangen und durch frommen Sinn heiligen. Und doch hat der Mensch von )eher gewußt, daß bestimmte Orte für Gott ausgesondert sind.
Die Pforte steht zwischen dem Draußen und dem Drinnen; zwischen Markt und Heiligtum; zwischen dem, was aller Welt gehört und dem Geweihten Gottes. Und wenn Einer durch sie hindurchgeht, dann spricht sie zu ihm: Laß draußen, was nicht hereingehört, Gedanken, Wünsche, Sorgen, Neugierde, Eitelkeit. Alles, was nicht geweiht ist, laß draußen. Mach dich rein, du trittst ins Heiligtum.
Wir sollten nicht eilfertig durch die Pforte laufen!

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