Romano Guardini Online Konkordanz
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der Rauch des Räucherwerks stieg für die Gebete der Heiligen auf aus der Hand des Engels vor Gott.“ So spricht die Geheime Offenbarung (Offb 8,3-4).
Ein schönes Bild, wie die klaren Körner auf die Glut gelegt werden und aus dem geschwungenen Gerät der duftende Rauch aufsteigt. Wie eine Melodie von Bewegung und Wohlgeruch ist es, ohne Zwecke und nützliche Absichten, schenkende Liebe.
Wie damals, als der Herr im Hause des Lazarus in Bethanien zu Tische saß, Maria, die Schwester des Lazarus, kostbares Nardenöl hertrug, es über Jesu Füße goß, sie mit ihren Haaren trocknete, und der Duft das ganze Haus erfüllte. Enger Sinn murrte: Wozu die Verschwendung? Gottes Sohn aber sprach: „Laß sie gewähren! Für den Tag meines Begräbnisses hat sie es aufbewahrt. „ (Joh 12,1-7) Ein geheimnisvolles Geschehnis, in welchem Liebe und kostbarer Duft und Nähe des erlösenden Opfers zusammengehen.
Das liegt im Weihrauch: ein Geheimnis der Schönheit, die von keinem Zweck weiß, sondern frei aufsteigt; der Liebe, die brennt und durch den Tod geht: des Gebetes, und gerade jenes Gebetes, das an keinen Zweck denkt, sondern Gott lobt und

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