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gefunden hat. Sein wirklicher Sinn scheint sich eher zu erschließen, wenn er mit zwei anderen, nicht weniger einzelgängerischen und nicht viel besser verstandenen Ideen oder Versuchen, oder wie man sie nennen will, zusammengenommen wird: dem sogenannten "Ontologischen Gottesbeweis" des Altmeisters der mittelalterlich-augustinischen Theologie, Anselms von Canterbury, und wieder mit dem um rund sieben Jahrhunderte später erdachten "Absoluten Paradox" Sören Kierkegaards. II. Der ontologische Gottesbeweis Den ersten der drei uns beschäftigenden Gedankengänge entwickelt Anselm von Canterbury in seiner kleinen Schrift "Proslogion seu alloquium de Dei existentia" *47. Gaunilo, Mönch der Abtei Marmoutier, hat ihn mit seinem "Liber pro insipiente" angegriffen, auf welchen Anselm durch einen "Liber apologeticus contra Gaunilonem" erwidert hat. Der Gedankengang, der uns hier angeht, lautet: Kap. II: "Also denn, Herr, der Du Verständnis dem Glauben gibst, gib mir, daß ich, soweit Du es (für mich) heilsam weißt, erkennen möge, daß Du bist, wie wir glauben, und daß Du das bist, was wir glauben. Und zwar glauben wir, Du bist etwas, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann. Oder gibt es etwa keinerlei Wesen dieser Art, weil »der Tor in seinem Herzen spricht: Es ist kein Gott?« Aber sobald ebendieser Tor ebendies vernimmt, was ich sage: Etwas, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann - versteht er doch sicherlich, was er vernimmt! Und was er versteht, das ist (wenigstens) in seinem Verstande, selbst wenn *47 Opera omnia ed. Gabr. Gerberon Mon. Congr. S. Mauri I. Venet. MDCCXLIV. S. 41ff. Die sofort zu nennenden beiden anderen Schriften ebenda S. 50ff und 53ff. | ||
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