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Wahrheit bereits überschritten. Der große Bogen beginnt sich zu senken, und unter all der Erfüllung kündet sich das Ende an. In der Gipfelung fühlt das Leben den Tod voraus ... Auf diesen Tag hat die Kirche das Gedächtnis dessen gestellt, der von sich selbst gesagt hat: „Jener muß wachsen, ich aber muß abnehmen.“ (Joh 3,30) Er ist der Gipfel des Alten Testaments; der letzte Prophet, der nicht zu sagen hat: „einst wird Er kommen“, „bald wird Er da sein“, sondern: „Der dort ist es!“ Damit findet aber das Alte Testament sein Ende. Die Zeit seiner Prophetie ist vorbei. Anders die Wende des Winters. Am 25. Dezember hat die Sonne ihren tiefsten Stand bereits durchschritten. Der Bogen ihres Laufes hat schon zu steigen begonnen, und aus dem Erlebnis des Dunkels und der Kälte erhebt sich die Hoffnung auf das kommende Leben. Auf diesen Tag hat die Kirche das Gedächtnis Dessen gestellt, den sie am Karsamstag grüßt als „das Morgengestirn, welches von keinem Untergang weiß“. Ihm gehört alle Zukunft bis ans Ende der Zeiten und hinaus in die Ewigkeit. So sind die beiden Tage Symbole von großer Kraft. Und symbolhaft ist auch das Verhältnis, in welches sie gestellt sind: Sie stehen im Kreise des Kirchenjahres einander gegenüber wie Pole und bilden so eine klare Einheit; zugleich sind sie aber auch von einander durch die weiteste Entfernung getrennt, die der Kreis zuläßt. Wir werden noch sehen, wie voll tiefer Bedeutung das Verhältnis ist, in welchen die beiden Tage zu einander stehen; wie viel es von jenem Verhältnis sagt, das Gottes Geist zwischen den Herrn und seinen Vorläufer gesetzt hat. II. Wer war denn der Mann, dessen Geburt in solcher Weise gefeiert wird? | ||
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