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das, was ich hier sagen kann, für nicht mehr, aber auch nicht für weniger nehmen, als es wert ist. Und noch etwas anderes: in den letzten Jahren hat man oft betont, jeder Mensch sei verpflichtet, sich mit politischen Dingen zu beschäftigen; jeder müsse ein politisches Urteil gewinnen und sich aktiv am politischen Leben beteiligen. Ich bin nicht dieser Meinung. Für jede redliche Tätigkeit gilt, daß man das tun soll, wozu man befähigt ist. Auch zum politischen Tun gehört eine Befähigung. Man hört von ihm manchmal in einer Weise sprechen, als ob jeder Mensch fähig sei, in diesen Dingen ein Urteil zu haben und Entscheidungen zu treffen. Ich bin nicht dieser Meinung. Politisch urteilen kann nur, wer eine ausgebreitete Kenntnis der inneren und äußeren Vorgänge, Übung im Erfassen der Zusammenhänge, Sicherheit im Abwägen von Ursachen und Wirkungen hat. Immer wieder muß ich mich über die Unbedenklichkeit wundern, mit der Leute über politische Dinge urteilen: Wie machen die es nur? Wahrscheinlich reden sie nur darauf los, oder sagen nach, was ihnen in Zeitung, Rundfunk und Versammlung vorgesagt worden ist. Und dabei handelt es sich doch um wichtige Dinge! Ich kann mir auch nicht denken, daß ein echter Politiker an solcher Pfuscherei eine Freude haben könne. Die Leute verderben ihm ja nur das Handwerk, und sei es bloß dadurch, daß sie die Worte verwirren, mit denen er arbeiten muß. Es geht um das Leben des Volkes *2 Nun stehen wir aber doch in der staatlichen Gemeinschaft und haben Verantwortung für sie. Der Staat soll keine Maschinerie sein, die über uns weggeht, sondern, wenn auch in dem bescheidenen *2 [Vgl. Anm. 1.] | ||
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