Romano Guardini Online Konkordanz
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geholfen, es zu vertiefen und zu entwickeln. Die Welt ist Welt Gottes; so wird ihr Bild nur dann richtig, wenn es nicht bloß von den politischen Beziehungen der Staaten, den Entwicklungen des Verkehrs, den Sorgen um die wirtschaftlich unterentwickelten Länder usw., sondern entscheidenderweise vom Glauben an ihren Schöpfer bestimmt wird.
So soll, im Rückblick auf den Kongreß, eine Frage gestellt werden, die heute manch einen beunruhigt, der wach in der Zeit steht. Sie wird den Leser sehr nahe an die Wirklichkeit heranführen. Davon, ob sie verstanden und die Aufgabe begriffen wird, die aus ihr erwächst, hängt das Schicksal der Welt ab.
Was sagt die göttliche Urkunde über den Menschen?
Vor allem, daß er von Gott geschaffen sei. Aber nicht in der Weise wie die Dinge, nämlich durch den Befehl: »Es werde!«, sondern aus einer größeren Tiefe Seines Geistes, durch ein kühneres Wagnis Seiner schöpferischen Großmut; Gott sagt - so dürfen wir wohl deuten -: »Du Mensch, werde!« Er, der allein aus ewigem Recht hat sprechen dürfen: Ach bin der Ich-bin« (Ex 3,14), ruft den Menschen so ins Dasein, daß er vom ersten Augenblick an als Gottes "Du", als Person existiert.

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