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Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn es mit euch zu Ende geht, sie euch in die ewigen Wohnungen aufnehmen. Hat uns das Gleichnis nicht schon in Verlegenheit gebracht? Empfinden wir nicht etwas Sonderbares darin? Einen schroffen Pessimismus? Eine befremdende Primitivität in der Weise, wie das christliche Dasein in Zeit und Ewigkeit gesehen wird? Nehmen wir einmal Stück um Stück des Gleichnisses vor. Zunächst wundert man sich wohl darüber, daß der Herr den Verwalter »lobt«. Was tut denn der Mann? Er hat veruntreut. Der Gutsherr hört, daß die Sache nicht stimmt, kündigt ihm, und fordert Rechenschaftsablage. Nun überlegt sich der Verwalter, was er machen solle, und kommt darauf, sich die Schuldner seines Herrn zu verpflichten. Er ruft sie also zu sich, gibt ihnen ihren Schuldschein zurück, sagt, sie sollen neue ausstellen, die auf viel geringere Beträge lauten, und unterschreibt sie. Nun, denkt er, werden die Leute dankbar sein, und wenn ich einmal stellenlos bin, werden sie mich durchbringen. Der Herr aber merkt den Betrug und ruft verblüfft aus: »Ist das ein gerissener Kerl!« So also sieht das »Lob« aus. Wahrhaftig nicht ehrend! Nun aber sagt Christus: Der untreue Verwalter - das bist du! Ich Verwalter? Gewiß! Oder bist du etwa Herr? Herr ist, wer zu eigen hat. Gehört uns, was wir besitzen? Unser Geld? Wir können es einbüßen. Unser Haus? Es kann verbrennen. Gesellschaftliche Stellung, Ehre und Ansehen? Wir können sie verlieren. Die Gesundheit? Wir können krank werden. Leib und Leben? Wir können sterben ... Das Gefühl zu besitzen ist also ein Trug. Wirklich zu eigen haben wir nichts. Gott ist der Eigentümer, der Herr. Uns ist es nur anvertraut, und es wird uns wieder abgefordert werden. Wir sind Verwalter. Wir arbeiten für den Herrn, dem alles gehört, und sind Ihm Rechenschaft schuldig. | ||
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