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Zur Geschichte der Bewegung Wer kann den Ursprung eines Stromes genau angeben? Aus vielen Bächen erhält er sein Wasser, einer aber gibt ihm den Namen. Hier und dort im Land haben junge Menschen sich zusammengefunden, die gleiches Wollen beseelte, und in mannigfachen Formen sich ein Reich geschaffen. Im Jahre 1909 bildeten sich in Neiße, Wertheim, Frankfurt a. M. und Paderborn Zirkel abstinenter höherer Schüler. Der in Neiße legte sich zuerst den Namen Quickborn bei. *1 In Breslau scharte 1913 Prof. Hermann Hoffmann wanderfrohe Gesellen um sich. (H. Hoffmann, In Freuden wandern. Verlag Deutsches Quickbornhaus.) In katholischen Wandervogelgruppen begann das Bewußtsein des Katholischseins sich zu regen. Mainzer Jugend hatte sich in der "Juventus" ihr Reich geschaffen. (Guardini, Aus einem Jugendreich, 2. Aufl. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz.) Der Quickborn selber breitete sich langsam aus. 1913 erschien das erste Heft der Zeitschrift gleichen Namens. Immer stärker trat neben die Enthaltsamkeit und über sie hinaus das Streben nach neuer Lebensgestaltung. 1914 sollte das erste große Treffen bei Tiefenbronn in Baden sein. Der Ausbruch des Krieges vereitelte den Plan in letzter Stunde. 1915 bildeten sich die ersten Gaue. Für das ganze Reich der Mittelpunkt wurde Burg Rothenfels am Main (bei Lohr), die 1919 angekauft wurde. Im August desselben Jahres war dort der erste deutsche Quickborntag. Als man aus allen Gauen Deutschlands sich zusammenfand, da erkannte Quickborn, daß er mehr wolle als Abstinenzbewegung sein. Und alle die anderen, die Wanderfreunde aus Breslau und die bisher in anderen Gruppen geschafft hatten, wurden Quickborner. Der Bach wurde zum Strom. "Wir sind katholische Jugendbewegung." So wurde Quickborn. Seitdem aber ist er mächtig gewachsen. 1915 waren es 87 Gruppen (64 von Jungen und 25 von Mädchen). *1 "Quickborn" ist ein niederdeutsches Wort und bedeutet "sprudelnder Quell". | ||
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