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Will der Goldschmied ein Schmuckstück prüfen, dann streicht er es über den Stein, und am Strich erkennt er den Feingehalt. Wo ist der Prüfstein, auf dem man sieht, was ein hohes Ziel wert ist? Es steht einer am Feuer. Die Flammen fahren brausend empor, die Hände halten sich im Kreis, und alle fühlen, wie die Seele mit der Lohe in die Höhe steigt. Wenn er dann spricht: „Ich. will empor!” - so ist das etwas Schönes. Es kann der Anfang eines neuen Lebens werden. Kann es; denn an und für sich gibt diese Begeisterung noch keine Gewähr, ob es mit ihr ernst ist. Kommt der Junge wieder nach Hause, zu Eltern und Geschwistern, ist er wieder in der Schule mit den Kameraden und Freunden, dann entscheidet sich's. Kann sein, er bleibt der nämliche Mensch, wie vorher: mürrisch, unzufrieden, unverträglich, ohne Lust bei der Arbeit. Dann war es nichts mit der Begeisterung! Reißt er sich aber zusammen, bemüht er sich, Eltern, Geschwistern, Dienstboten und sonstigen Hausgenossen freundlich. zu begegnen, packt seine mürrische Laune an und überwindet sie, ist den andern in der Schule ein ehrlicher Kamerad, dann hat die Begeisterung Probe bestanden ... Oder denken wir uns, beim Zusammensein wird irgendetwas Schönes gelesen: Über das neue Menschentum etwa. Das Herz wird warm und entschließt sich: „Ich will!” Ob es aber echt ist, merkt man jetzt noch nicht. Läßt man dann seine alten Fehler laufen wie seither, klatscht, reißt die anderen herunter, ist zornmütig, faul, nachlässig bei der Arbeit, dann war es Strohfeuer. Beginnt man aber einen zähen Kampf mit den schlimmen Sachen im Herzen; ringt mit der Lüge, mit der | ||
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