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Freilich war es von Gott belehrt, und so ist es doch wieder er, der sie ihm geschenkt hat. Von einem solchen wollen wir hier sprechen. Von einem Namen, der aus einer sehr tiefen und innigen Erfahrung kommt und Gott den Herrn der Geduld nennt. Es ist ein Geheimnis um die Geduld Gottes. Was bedeutet sie wohl? Aber dazu werden wir erst fragen müssen, womit er Geduld hat. Die Antwort steigt Stufen hinab, immer tiefer: Gott hat Geduld mit der Schöpfung. In der Schöpfung mit uns Menschen. Aber unter den Menschen mit mir, und jetzt erst ist die Antwort am Eigentlichen. Als Gott die Welt schuf, hat er sie nicht fertig gemacht, wie ein Mensch ein Gerät baut. Das ist dann, wie es ist, und kann nur noch in Ordnung gehalten werden. Gott hat gewollt, daß die Welt sich in langen, unmeßbar langen Zeiträumen vollenden sollte. Gottes Geduld aber ist die Kraft, mit der er diese für uns unerfühlbar weiten Zeiten durchgreift und sein Werk durch sie hin zur Vollendung führt. Als wir Kinder waren, hat uns vielleicht die Mutter einen Blumenstock geschenkt. Wenn dann die Knospen kamen, konnten wir es gar nicht erwarten, daß sie aufgingen. Wir haben nachgeholfen, an ihnen herumgedrückt, vielleicht die Deckblätter abgelöst, damit es schneller gehe. Da haben sie braune Flecken bekommen, sind verkümmert und verdorben. So macht es der Mensch. Sein Dasein rinnt dahin. Er hat keine Zeit. Darum will er, daß die Dinge schnell gehen. Gott hat Zeit. Er ist über aller Zeit. Er ist ewig. Die Ewigkeit ist die Weise, wie Gott ist. Er wirkt die Zeit. Die Zeit ist die Weise, wie das Geschaffene ist. So kann Gott warten, bis den Dingen ihre Zeit kommt, - die Zeit, die er ihnen selbst gesetzt | ||
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