![]() | Treffernummer: |
< | Seite 116 | > |
Aber besonders bei einem Satz mußte ich an Dich denken, dem fünften. Der Text ist, wie alles andere, aus der hl. Schrift selbst genommen (also nicht aus dem Missale*272. Brahms ist Protestant.) Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wieder sehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. (Joh. 16, 22) Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt, und habe großen Trost funden. (Sir. 51, 35) Ich will euch trösten Wie Einen seine Mutter tröstet. (Is. 66, 13) [Hier aufgeklebtes Notenblatt mit den Partien 47, 48 und 51.] Ganz zart ist das Orchester; Violinen, Bratschen, Cello, Baß, Holzbläser, Hörner. Das ganze singt eine Frauenstimme, auf einer gar innigen Melodie; sie singt aber nur Strophe eins und zwei; o, das ist wunderbar, darunter aber, wie ein tiefer, friedvoller Untergrund, singt der Chor leise den Vers »Ich will euch trösten wie Einen seine Mutter tröstet.« Immer wieder; unter die andern Worte hin, als wolle er, wie den Grund alles Trostes, den Muttertrost unter allen anderen hinbreiten. 7. Nov. Soeben erhielt ich Deine Karte. Ja, das ist sehr bedauerlich, daß der Brief*273 nicht ankam. Abgesandt habe ich ihn. Er enthielt den bewußten Brief mit d. psycholog ... Ausführungen, dann eine Skizze zum Wagnervortrag, und wenn ich mich nicht täusche, eine Postkarte mit einer Silhouette vom Freiburger Münster. Hast Du einmal zu Haus nachgefragt? Oder an der Post? - Ich weiß nicht ob ich Dir von meiner Gewohnheit gesagt habe, die Briefe, an denen mir liegt, in einer Durchschrift aufzubewahren. Besonders hier ists mir so wichtig. So lege ich Dir die Durchschrift von jenem Brief hier bei. Aber schicke ihn mir bitte 272 Meßbuch der katholischen Liturgie; enthält die liturgischen Texte des »Requiem« = Messe zur Beerdigung. 273 Br. 33, allerdings ohne die erwähnten Anlagen. | ||
< | Seite 116 | > |