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Die Waage des Daseins Meine sehr verehrten Zuhörer! Das Vertrauen der Angehörigen und Freunde jener, deren Namen über dieser Versammlung stehen, hat mich beauftragt, die Worte des Gedenkens für sie zu sprechen. Eines Menschen gedenken kann man nur so, daß man sagt, wie er in Wahrheit gewesen ist; es gibt aber verschiedene Wege, um zu dieser lebendigen Wahrheit zu gelangen. Der erste ist das durch die Liebe geleitete und durch Besonnenheit überwachte Bemühen, seine Persönlichkeit und seinen Lebensgang zu verstehen, immer tiefer ins Eigentliche vorzudringen, bis schließlich sein Wesen zu klarer Anschauung gelangt. Diesen Weg kann ich nicht gehen, denn ich habe die Menschen, deren Gedächtnis wir ehren, nicht persönlich gekannt; weder Aufzeichnungen noch Berichte können ersetzen, was nur die lebendige Begegnung zu offenbaren vermag. Doch gibt es noch einen anderen Weg, nämlich nach den Ideen zu fragen, denen sie gedient haben, und nach den Werten, durch die sie sich verpflichtet wußten. Auch er führt in ihre Wahrheit; denn der Mensch ist so geartet, daß er ebensoviel aus dem Grundsätzlichen und Ewigen wie aus dem Individuellen und Zeitlichen heraus lebt, oder aber es verrät und vernachlässigt, | ||
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