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Isola, Samstag 24.10.53 Beständiger Regen. Dazwischen eine Kette von Gewittern. Vor kurzem wieder eins. Jetzt ist es zum zweiten Mal seit Wochen hell. Von den hinteren Fenstern sieht man die Berghöhen weiß von Schnee; festlich und still. Aber überall sind Überschwemmungen. Dieser Tage waren wir in Padua und konnten den gewöhnlichen Weg nicht benutzen, weil eine Brücke unter Wasser steht. So mußten wir über Cittadella fahren – ein altes Städtchen, das noch seine mittelalterlichen Mauern hat, wie Marostica. Nachdem wir es verlassen hatten, sahen wir weithin die Felder unter dem Wasser des Brenta. Jetzt ist es kühl. Vor einigen Tagen noch war schwere, schwüle Luft; unheimlich, wie Flut-Drohung. Isola, Montag, 26.10.53 Der Vortrag über die Situation des Menschen im Raum der Technik ist in zweiter Redaktion fertig. (Er soll die Reihe einleiten, welche die Akad. der Schönen Künste über Technik und Kunst veranstaltet.) Die Sache war schwierig. Einmal weil es sich darum handelt, eine sehr komplexe Sache in einem einzigen Vortrag so zu behandeln, daß ein Bild herauskommt. Und dann, weil man so Vieles nennen muß, das nicht mehr ist oder in Gefahr ist, und doch kein nur negatives Bild entstehen darf; das wäre nicht wahr. Und außerdem würden die Hörer, jedenfalls die jüngeren, einfach nicht zuhören. Sie müssen ja doch leben und daher bejahen können. Das Ganze ist stenographiert, und das macht einen Überblick unmöglich. So weiß ich noch nicht, wieweit die Sache gelungen ist. | ||
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