Romano Guardini Online Konkordanz
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153.
Brief vom 10.05.1933, Berlin-Zehlendorf.
B. 10.5.33
Lieber Joseph
gerade habe ich Deinen Brief erhalten. Er hat mir sehr wohlgetan, und ich danke Dir von Herzen. Ich habe großes Verlangen nach Mooshausen. Hier weiß man von einer Begegnung zur andern nicht, wie man seine innere Existenz in Ordnung bringen oder halten soll. Am Freitag habe ich in der Lessing=Hochschule einen Vortrag: »Die Bedeutung des Glaubens an die Gnade für das Bewußtsein von der Schuld«*990 - man weiß nicht, wohinein man solche Gedanken stellt! Wie ein Junge, der am Ufer ein Schiffchen schwimmen läßt, und dann fährt es - wohin?
Den beiliegenden Aufsatz kennst Du ja schon.*991 Ich möchte aber, daß Du ihn unter Deinen Büchern hättest, so schicke ich ihn nocheinmal als Druck.
Von Herzen alles Gute in Dein Haus. Frieden und guten Mut, allen die darin sind!
Romano.


990 Der Glaube an die Gnade und das Bewußtsein der Schuld, in: SchG 13 (1933), 128-145. - Guardini hielt regelmäßig Vorträge an der Lessing-Hochschule Berlin.
991 Beilage nicht erhalten.

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