Romano Guardini Online Konkordanz
Treffernummer:

 < Seite 390> 


Hier haben wir ein schlimmes Regenwetter. Die Luft ist so schwül und so schwer von Wasser, daß ich immer an die Sintflut denken mußte.
Da habe ich aber immer von mir geredet. Heute erhielt ich, von München gesandt, Deinen Brief. Vielen Dank! Auch für die Widmungsintention - schade, daß aus ihr nichts geworden ist.*1173 Die eventuelle Kritik am Kapitel »über den Tod im allgemeinen« hätte mich wenig geniert. Ich weiß zwar nicht, was in dem Kapitel steht, aber ich glaube, wir werden auch hier wahrscheinlich einig sein. Daß die ganzen z.T. materialistischen z.T. mythologistischen Anschauungen der Neuzeit über Phaenomen und Macht und Sinn des Todes nicht viel taugen, davon bin [ich] schon lang überzeugt.
Sehr schön ist Dein Glockenspruch*1174. Möge er bald und schön tönen.
Und nun herzliche Grüße lieber Josef, und sorge auch für Deine Gesundheit.
Dein
Romano


204.
Brief vom 22.01.1954, München.
[Maschinenschriftlich; Name und Adresse im Druck]
Prof. Dr. Romano GuardiniMünchen 23, Kunigundenstr. 51
den 22. Januar 1954
Lieber Josef!
Darf ich die Antwort auf Deinen Brief vom 20.1.diktieren? Es geht so schneller.
Aus Deinem Brief entnehme ich, daß die Exerzitien eine besondere Beziehung zum marianischen Jahr haben sollen.*1175 Ich glaube auch, daß Du da etwas Gutes machen könntest. Gut einmal, insofern das Thema
1173 Weiger scheint eine - Guardini gewidmete - Veröffentlichung zurückgezogen zu haben.
1174 Beim Gießen einer neuen Kirchenglocke wird ein Spruch oder ein Gebet auf den Glockenmantel geschrieben.
1175 Das erste Marianische Jahr 1953/54 galt der Vorbereitung auf das Jahrhundert-Jubiläum der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis (Immaculata) und wurde von Papst Pius XII. verkündet.

 < Seite 390>