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In den vergangenen Jahren hat man oft gesagt, Weihnachten sei das Fest des wiedergeborenen Lichtes. Man hat von nordischer Urfrömmigkeit geredet, und hätte am liebsten an die Stelle des Christtages wieder das altheidnische Julfest gesetzt. Worum es in ihm aber wirklich geht, ist nicht das irdische Licht mit seinem natürlichen Geheimnis. Sondern als man im vierten Jahrhundert das Weihnachtsfest auf die Winterwende legte - genauer gesagt, einige Tage nach ihr, wenn der Sieg der erstarkten Sonne über das Dunkel klar entschieden ist - sollte damit dem Kult des Sonnengottes Mithras die Botschaft entgegengestellt sein: Christus Sol! Nicht das mythische Sonnenwesen, dessen Bild die römischen Legionäre überall hintrugen, sollte gefeiert werden, sondern jener, der gesagt hat: "Ich bin das Licht der Welt" (Joh 8,12) - so daß der Gang des großen Gestirns, das unsere irdische Lebensordnung bestimmt, zum Symbol seines Erdenganges wurde, in welchem unser neues Leben begründet ist. So muß nach vielen Seiten hin abgegrenzt und gesagt werden: Weihnachten ist nicht nur das Fest der Schenkenden, sondern auch derer, die nichts zu schenken haben, oder niemand, dem sie es zudenken könnten; nicht nur das Fest der Familie, sondern auch derer, die einsam sind; nicht nur das Fest des wieder erstarkenden Sonnenlichtes, sondern auch dort gültig, wo andere astronomische Verhältnisse bestehen. | ||
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